Erbach
Erbach ist die Kreisstadt des südhessischen Odenwaldkreises.
Geographische Lage
Das Stadtgebiet von Erbach liegt im Buntsandsteingebiet des Odenwaldes. Hier nimmt es das südliche obere Ende des in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Talzuges der Mümling ein und reicht im Westen und Osten bis zu den acht Kilometer voneinander entfernten Höhenlagen, die das Mümlingtal vom Mossautal in der einen Richtung und vom Mudtal sowie dem Ittertal in der anderen Richtung scheiden. Entlang der Mümling zieht sich das Stadtgebiet vom Michelstädter Stadtrand im Norden siebeneinhalb Kilometer weit bis zum Marbach und dem Himbachel im Süden.
Nachbargemeinden
Erbach grenzt im Norden an die Stadt Michelstadt, im Osten an den Markt Kirchzell (Landkreis Miltenberg in Bayern), im Süden an die Stadt Oberzent sowie im Westen an die Gemeinde Mossautal (beide im Odenwaldkreis).
Die Städte Erbach und Michelstadt mit ihren nur zwei Kilometer voneinander entfernt liegenden Zentren sind baulich längst zusammengewachsen und bilden mit zusammen fast 30.000 Einwohnern den wirtschaftlichen Schwerpunkt des Odenwaldkreises. Eine für 2009 vorgesehene Fusion beider Städte wurde im November 2007 durch einen Bürgerentscheid verhindert. Es wird nun beiderseits nach anderen Möglichkeiten gesucht, die kommunale Zusammenarbeit zu vertiefen.
Geschichte
Historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind:
Ertbach (1095), Erpach (1327), Erpbach (1340), Ertpach (um 1345), und Erppach (1354), Erpach (1462) und Erbach (1581).
Die älteste erhaltene Erwähnung von Erbach von 1095 findet sich im Lorscher Codex unter dem Namen „Ertbach“.
Um 1180 errichteten dort dessen erste Besitzer im Tal der Mümling eine Wasserburg, deren Reste noch heute bestaunt werden können. Der Ort war zusammen mit dem Schloss von einer Stadtmauer umgeben und seitdem Residenzstadt der Grafen zu Erbach-Erbach. Seit 1545 gibt es ein Rathaus und 1560 erhielt Erbach zusammen mit Wappen und Siegel die Stadtrechte.
Eine einschneidende Zäsur erfuhr die Stadtgeschichte durch den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) und die mit ihm verbundenen Pestepidemien. Auch weitere Kriege und Wetterkapriolen waren nicht förderlich für die weitere Stadtentwicklung. 1750 ersetzte die Stadtkirche die alte Stadtkapelle von 1370. Der letzte Reichsgraf Franz I. führte die Elfenbeinschnitzerei 1783 ein.
Erbach gehörte zum Amt Erbach der Grafschaft Erbach, die mit der Mediatisierung 1806 zum Großherzogtum Hessen kam. Ab 1822 gehörte Erbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Erbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.
Trotz stetigen Wachstums seit 1945 hat sich Erbach sein historisches Erbe weitgehend erhalten können. Seit 1966 gibt es das Deutsche Elfenbeinmuseum Erbach, das einzige Spezialmuseum seiner Art für Elfenbeinkunst in Europa.
Im Bereich der Orangerie und des Schlossgartens konnte eine Bürgerinitiative in den 1970er Jahren deren Abriss und den Bau eines Hotelhochhauses anstelle der Orangerie verhindern.
Das am 28. Juli 2005 von seinem Sockel gestürzte und dabei zerbrochene Denkmal des Grafen Franz I. – letzter regierender Graf – auf dem Schlossplatz wurde mit Unterstützung zweier Darmstädter Künstlerinnen und Erbacher Bürger instand gesetzt und wiederaufgerichtet. Finanziert wurde die Restauration durch Zuschüsse vom Landesamt für Denkmalpflege sowie mit Spendengeldern.
Ein Zusammenschluss mit Michelstadt wurde im November 2007 mit 52 Prozent der Stimmen in einem Bürgerentscheid abgelehnt.
Bis 2011 führte die Stadt das Prädikat staatlich anerkannter Luftkuror.
Quelle: wikipedia.org