Der Verlust der biologischen Vielfalt ist eines der Probleme der Gegenwart. Um dem zu begegnen, hat die Odenwaldkoalition die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes zum Bestandteil ihrer Koalitionsvereinbarung gemacht. Dabei kommt unseren Städten und Gemeinden eine besondere Bedeutung zu. Trotz der vielfältigen Anstrengungen und guten Ansätze in der Vergangenheit stehen diese vor der Aufgabe, den zunehmenden Herausforderungen im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege gerecht zu werden. Der fortschreitende Klimawandel, der bereits genannte Verlust von Biodiversität sowie der Bedarf von Maßnahmen im Offenland legen nahe, auf den bestehenden positiven Erfahrungen und Aktivitäten der Vergangenheit aufzubauen und diese – mit zusätzlichen Ressourcen ausgestattet – weiterzuentwickeln.
Durch die im Odenwaldkreis bereits gut funktionierende interkommunale Zusammenarbeit und die Übertragung von kommunalen Aufgaben auf den Landschaftspflegeverband können die Kommunen in Zukunft deutlich entlastet werden. Im Rahmen der Bürgermeisterkreisversammlung besteht Einigkeit, dass der Kreis und die 12 Kommunen geschlossen dem Landschaftspflegeverband Odenwaldkreis beitreten wollen. Die kommunalen Beiträge wurden in diesem Kreis kollegial vorabgestimmt.
Als SPD-Fraktion begrüßen wir, dass durch einen Beitritt zukünftig die Möglichkeit bestehen wird, aus verschiedenen Fördertöpfen der EU, des Bundes und des Landes umfangreiche Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte zu erschließen. Mit der Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden verfolgt die Landesregierung das Ziel, bis zum Jahr 2023 in allen hessischen Flächenlandkreisen Landschaftspflegeverbände zu etablieren. Dies ist natürlich sehr lobenswert, darf gleichwohl aber nicht zu der Annahme führen, dass die Gründung von Landschaftspflegeverbänden ein Selbstläufer ist. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man etwas von oben – also aus Wiesbaden – administriert oder man als Macher vor Ort – also hier im Odenwaldkreis – aus einer Idee am Ende auch Wirklichkeit werden lässt.
Als SPD-Fraktion wissen wir um die enorme Leistungsbereitschaft der handelnden Akteure in unserem Odenwaldkreis. Wir sind optimistisch, dass durch die Beauftragung von ortsansässigen Landwirten und Firmen mit Pflegearbeiten der Landwirtschaft langfristig geholfen werden kann, die Folgen des Strukturwandels abzumildern und die Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen innerhalb der Landwirtschaft zu erhöhen. Weiterhin kann auf diesem Weg ein Beitrag zur regionalen Wertschöpfung geleistet werden, der dazu dient, regionale Wirtschaftskreisläufe zu schließen. Mit dem Beitritt zum Landschaftspflegeverband des Odenwaldkreises werden wir als Kreis die Zusammenarbeit der Akteure im ländlichen Raum nachhaltig verbessern und unsere Ziele im Naturschutz und in der Landschaftspflege erfolgreich umsetzen. Darüber hinaus kann die Einbindung von Vereinen in Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen das Vereinsleben stärken und zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Kommune beitragen. Wenn der Kreistag nun dem Beitritt des Kreises zum Landschaftspflegeverband des Odenwaldkreises zustimmt, stellt dies einen Meilenstein für den Kreis und die Biodiversität dar. Die SPD-Fraktion wird dabei ihrer Rolle als stärkste Fraktion gerecht und stimmt sowohl der politischen Beschlussempfehlung als auch der Finanzierung durch einen Mitgliedsbeitrag von 30.000 Euro jährlich zu.
Kreistag beschließt Beitritt zum Landschaftspflegeverband – Stellungnahme von SPD-Fraktionschef Raoul Giebenhain
