Zum dreizehnten Mal findet am 17.März 2020 der Equal Pay Day statt. „Er ist zu einem der wichtigsten Aktionstage für die Gleichberechtigung der Geschlechter weltweit geworden“, sagte die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl am Montag in Wiesbaden. Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag im Jahr, bis zu den Frauen ‚umsonst‘ arbeiten, während Männer vom ersten Tag des Jahres bezahlt werden. „Auch nach 13 Jahren Equal Pay Day besteht immer noch eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, auch bei uns Hessen. Der Kampf für echte Lohngleichheit ist noch lange nicht gewonnen“, so Gnadl.
Laut dem Bundesfamilienministerium liege die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland derzeit bei 21 Prozent. Selbst bei gleicher formaler Qualifikation und ansonsten gleichen Merkmalen betrage der Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen immer noch sechs Prozent. „Das ist ein deutlicher Hinweis auf versteckte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt“, sagte Gnadl.
Es gebe viele Gründe für die Lohnlücke – Frauen arbeiteten häufiger in schlechter bezahlten, sozialen oder personennahen Dienstleistungen. Insbesondere die familienbedingte Erwerbsunterbrechung und der anschließende Wiedereinstieg in Teilzeit seien ein Grund: Etwas weniger als die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Hessen arbeiteten in Teilzeit. Zudem hätten Frauen noch immer schlechtere Karrierechancen: Frauen seien in Führungspositionen, besonders in Spitzenpositionen, unterrepräsentiert. „Das gilt übrigens im Besonderen für die Hessische Landesregierung. Eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion (Drucksache 20/283) hatte ergeben, dass lediglich 10 der insgesamt 61 Abteilungen der obersten Hessischen Landesbehörden von einer Frau geleitet werden. Keine einzige Frau in einer Leitungsfunktion findet sich etwa in den CDU-geführten Ministerien des Inneren, der Finanzen, der Justiz sowie im Wirtschaftsministerium, das von den Grünen geführt wird. Auch die Landesregierung selbst setzt sich aus deutlich mehr Männern zusammen: Sieben Minister, fünf Ministerinnen, zehn Staatsekretäre und nur zwei Staatssekretärinnen“, sagte die frauenpolitische Sprecherin.
Aber auch Rollenstereotype und geschlechtsspezifische Zuschreibungen spielten heute immer noch eine Rolle bei der Arbeitsbewertung, Leistungsfeststellung oder Stellenbesetzung und führten zu indirekter Benachteiligung oder gar direkter Diskriminierung von Frauen. Es gäbe noch viel zu tun im Kampf gegen den Gender Pay Gab.
„Wir fordern die schwarzgrüne Landesregierung auf, endlich aktiv zu werden und auch in Hessen klare Akzente für mehr Lohngleichheit zu setzen. Wir brauchen endlich mehr weibliches Führungspersonal – die obersten Hessischen Landesbehörden sollten hier als gutes und nicht als schlechtes Beispiel vorangehen. Wir brauchen Kinderbetreuung die Familien so unterstützt, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten gehen können. Und wir müssen den Klischees in den Köpfen der Arbeitgeber mit klaren Vorgaben entgegentreten, um Frauen endlich vor Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt zu schützen“, forderte Gnadl nachdrücklich.